Bericht eines IDM-Karten Gewinners: So in etwa soll es dann mal aussehen…
Als Familienvater hat man nicht mehr so viel Zeit für den Rennsport und das ganze Drumherum, darum freute ich mich doppelt über die Eintrittskarten die der Postbote ganz unverhofft in unseren Briefkasten gesteckt hatte! Noch einmal vielen Dank dem glücklichen Händchen!! Nun hatten wir am Wochenende etwas richtig geiles vor und wir konnten uns von unserer Familie ein bißchen absetzen. Wir das war am Samstag mein Sohn und am Sonntag seine Zwillingsschwester. Was uns in etwa erwartet haben wir vom letzten Jahr her schon gewußt, deshalb haben wir auch die Motorradklamotten eingepackt! Am Sachsenring angekommen sind die Parkplätze schon recht voll gewesen. Grund wird auch das sonnige aber recht kühle Wetter gewesen sein. Mein 1. Blick galt dem KTM Truck. Viele Modelle da, alles auf Hochglanz poliert und zur 1. Ausfahrt bereit. Doch was sehe ich da? Die Reiskocherfraktion hat die KTM Aktion kopiert! Doch etwas blamabel, nur mit so einem Reisedampfer für die Mitlife-Krises… . So war auch der Zuspruch. Über die einzelnen Probefahrten möchte ich mich hier nicht näher erläutern, wir sind beim Motorradrennen.
Am Trainigssamstag ging es gleich heftig zur Sache. Am Kurvenausgang zur Karthalle hin verlor das Vorderrad eines Piloten die Haftung und dieser schoß ins Kiesbett. Der dicht hinter ihm Fahrende konnte nicht mehr ausweichen und fuhr über den Gestürzten. Fahrer und Motorrad flogen ca. 4m hoch durch die Luft. Beide Fahrer standen aber nach einigen Sekunden wieder auf, zum Glück. Die Maschinen, eine Kernschrott, die Andere reparabel. Mein Sohn hatte die nächste Stunde kein anderes Thema.
Auf dem Weg zu Start und Ziel hörte man unverkennbar den brachialen Sound der KTM´s. Kein anderer Hersteller kann in der Kategorie Laut und Kernig den Orangen das Wasser reichen. Selbst die Ducati kommt wie ein Softie dahergesäuselt. Über die Trainigsergebnisse kann ich keine Auskunft geben, denn wir gingen, dank Freikarten, auch ins Fahrerlager. Dort sieht man wie extrem die Schere zwischen Privatfahrer und Werksteam auseinander geht. Fast alle haben sich hinter die Kulissen schauen lassen, außer KTM. Diese Box war die ganze Zeit verrammelt. Das einzige Foto was interessant wäre, war der coole Truck davor.
Nach dem sammeln von Postern und Autogrammkarten begaben wir uns auf das Dach der Boxen. Und siehe da , die Boxengasse mal aus einer ganz anderen Prespektive.
Die Karten für den Renntag waren sortiert und wir machten uns uber den Paddock 2 auf den Heimweg. Da mein Lukas ein sammler für technische Teile ist, sah er das ein anderer Junge einen Reifen von einem Seitenwagengespann hatte. Natürlich konnte er da nicht nachstehen. So ein Reifen mußte unbedingt noch sein! r machte sich auf die Suche und sah dann bei einem holländischen Team in der Ecke einen liegen. Der wurde denen dann abgeschwatzt.
Stolz über seine Errungenschaft machte, weil das ja auch noch ein größerer Hinterreifen ist als der andere, konnten wir dann endlich beruhigt gehen. Der Reifen ziert nun unseren Hof als Blumenkübel…
Fortsetzung:
Auf in den Rennsonntag…
Wetter war 1A, das Kameraobjektiv frisch geputzt!, die Parkplätze noch voller und der KTM Test Truck war dicht umlagert, was uns aber nicht aufhielt doch noch unsere Fahrten, und zwar heute mit meiner Tochter, zu absolvieren. Die haben wir aber nicht an einem Stück abgespult, sondern tröpfchenweise während der größeren Rennpausen.
Pünktlich zum 1. Rennen der IDM Superbikes waren wir an der Start-Ziel Geraden. Ein Höllenlärm ließ den Sachsenring erzittern und der Pulk machte sich auf die Hatz. Man konnte dem Sprecher in der 1.Runde nur Glauben schenken, denn es dauert ca. 1,3 min bis die Ersten wieder auftauchen. Und da, beide Werks KTM`s unter den Top five! da geht doch noch mehr!!! Ende der Zielgeraden holten die Orangen ihre Vordermänner immer ein, überholten manchmal sogar, doch beim nächsten Umlauf sind sie wieder hinten dran gewesen. Irgend ein Steckenabschnitt lief da nicht optimal. Und dann in der Halbzeit kam der Martin Bauer in die Box gefahren mit einem Motorengeräusch was einer herunterfallenden, halbgefüllten Schraubenkiste aus Blech ähnelte. Race out! Doch Meister Nebel hielt die Orange Fahne hoch in den Wind und errang zum Rennende doch noch den 2. Platz.
But the second place is the first loser! Zur Siegerehrung erhaschten wir sogar ein paar Tröpfchen Podiumssekt von der Sektdusche.
In der Mittagspause wurde die Boxengasse geöffnet und wir machten uns auf den Weg, um ein paar Bilder zu schießen. Doch Pustekuchen. Die KTM Box war wieder zugenagelt. Nur ein kleiner Spalt des Rolltores stand offen und ich wurde schon mit bösen Blicken beäugt, als ich dieses Foto machte. Da mußte ich mir eben die leicht bekleideten und vor allem, bei 17 Grad mit Hot Pants und kurzärmlig, wandelnden Kleiderständer mal von der Nähe aus anschauen…
Ich hoffte auf das 2.Rennen. Pünktlich zum Start wollte ich mit diesen Donnerhall nicht entgehen lassen. Nach der 1.Runde war Bauer auf 2 und Nebel auf 4. So gestalteten sich die nächsten Runden, bis auf einmal Bauer auf Platz 1 und Nebel auf platz 3 waren. Die 2 Mitstreiter konnten nicht von einander lassen und verabschiedeten sich im Kiesbett… Wenn Zwei sich streiten freut sich eben doch der Dritte. Bauer rettete dann den Sieg noch bis ins Ziel aber für Nebel gab es nur Platz 4.
Aber egal! KTM hat gesiegt! Und nicht nur mit der Phon Zahl! Das sollte es mit dem Rennsonntag gewesen sein. Wir warteten noch bis zur Hälfte des Sidecar-Rennen ab und machten uns auf die Socken.
Wie eine innere Eingebung schaute ich noch einmal von oben auf die Boxenrückseite, und wer saß dort? Martin Bauer. Nichts wie hin. Er gab gerade ein Interview und sprach über den nicht gerade sanften Abflug seiner Konkurrenten. Zum Glück ist er nicht über seinen Vordermann gefahren, denn dort ist seinen Aussagen zu folge:“Ausweichen unmöglich!“ Er sprach genau von der Kurve, wo sich am Samstag der schwere Unfall ereignet hatte. Die Reporter verschwanden und ein Fan bat Martin um einen seiner Schleifpads der Kombi. Wenn Du den abbekommst dann nimm ihn mit! Gesagt getan. Mit vereinten Kräften zogen sie das Ersatzteil ab und es war wieder mal einer glücklich. Ich bat Ihn um ein gemeinsames Foto. Er stand auf, holte seinen Siegerpokal, drückte ihn meiner Luzie in die Hand und sagte zu einem Pressefotograf:“ Nun mach einmal ein ordentliches Bild von uns!“ Und das ist dabei herausgekommen. Völlig zufrieden mit Gott und der Welt machten wir uns vom Acker und ließen das Wochenende bei Roster und Steak zu Hause noch einmal Revue passieren.
(Steffen Schlegel)